Dienstag, 16. April 2013

Falschheit

Ich gehöre nicht dazu, nicht zu all den Menschen da draußen, die jeden Tag aufs Neue ihr Leben leben, möglichst spannend, möglichst erlebnisreich, immer vollgestopft mit vielen Terminen und Gesichtern, hinter denen sich so viel mehr versteckt, als diese von sich zeigen.
Ich gehöre nicht dazu, habe das Gefühl, vollkommen fehl am Platz zu sein.
Ertrage es nicht, länger als wenige Minuten mit all den Menschen zusammen zu sein. 
Ich will ihre Gesichter nicht sehen, ich will ihre Stimmen nicht hören, ihre nimmer endenden Geschichten. Mir wird schlecht von ihrem falschen Lachen, schlecht von ihren schlechten Witzen.
Denn eigentlich sind wir alle kaputt, kaputte Menschen. Kaputt und krank, alle allein, egal mit wie viel und mit welchem Zeug wir alle versuchen uns zu betäuben. 
Ich fühle mich unwohl unter Menschen. Ich weiß nicht, wie ich mit ihnen umgehen soll. Ich hasse dieses Falsche, dieses Gespielte, aber ich bin selbst nicht anders. 
Ich spiele ihnen genau so etwas vor, bin genau so falsch.
Manchmal wünschte ich, wir könnten das alles von uns ablegen und wir müssten uns nicht verstellen. 
Ich wünschte, ich könnte all diese Leute so sehen wie sie wirklich sind und nicht, wie sie sich geben. Vielleicht würde ich dann besser mit ihnen klar kommen.
Aber ein Leben ist zu kurz, um jeden einzelnen richtig kennen zu lernen, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Und gleichzeitig ist das Leben unglaublich lang, viel zu lang; scheint viel zu endlos. Wie lange noch?? Wann kann ich hier raus?? Ich will sterben, ich will so sehr tot sein und ich denke die ganze Zeit daran, den ganzen Tag über stehen diese Gedanken über allem, was ich tu, sie begleiten mich überall hin und lassen mich nicht los.
Ich hasse mich dafür, dass ich so egoistisch bin, dass ich die anderen vergesse und mich selbst über sie stelle. Das ist nicht fair, aber ich bin schwach.

Ich bin schwach und ich will endlich aufgeben und es mir egal, mein Stolz interessiert mich schon lange nicht mehr.

Der Wunsch, die Sehnsucht nach dem Tod ist viel größer.

Und ich bin jedes Mal erstaunt, wenn ich von Leuten höre, die Angst vor dem Tod haben, die leben möchten, die es absurd finden, den Tod als Erlösung oder etwas Schönes zu betrachten.

Wenn man jemanden liebt, will man dann nicht das Beste für ihn?

Wieso kann man dann nicht damit leben, wenn das Einzige, was dieser Mensch will, der Tod ist?? Wieso will man es verhindern, wenn es den anderen glücklich macht??

Weil wir alle egoistische Menschen sind.

Weil wir in Wahrheit nur aus eigenem Interesse handeln.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen